Wie ist der Name des Buches entstanden?

Als ein liebgewonnenes Ritual treffe ich mich seit vielen Jahren in den gelegentlich schwermütig schwebenden Zwischentagen nach Weihnachten und vor Neujahr mit einem alten Freund in Baden-Baden. The same procedure as every year...

Wie jedes Jahr, gehen wir bereits frühmorgens für zweieinhalb Stunden ins römisch-irische Friedrichsbad um den Staub des vergangenen Jahres abzuwaschen. Zur Stärkung gibt es unmittelbar nach der rituellen Reinigung ein Paar Weißwürste und ein großes Glas Bier. Egal bei welchem Winterwetter, aber doch meistens in eine warme Decke eingehüllt, trinken wir zum Ausklang des Morgens immer im selben Straßencafé, einen outdoor-Espresso. Den Nachmittag verbringen wir dann in der Zigarrenlounge im ehrwürdigen Brenners Parkhotel und genehmigen uns einen exquisiten Schluck des uraltem Weinbrands - aus unserer privaten Flasche die das Jahr über in der hintersten Ecke der Bar versteckt geduldig auf uns wartet.

Mein Schienbein war gerade ausgeheilt und ich erzählte bei unserem traditionellen und persönlichen Jahresrückblick vom Diktat meines Romans. Zu diesem Zeitpunkt fehlte mir nur noch ein pointierter Titel für den Neuro-Science-Fiction-Thriller. Mein Freund – ein professioneller und kreativer Werbeprofi – benötigte nur diesen einen phantasievollen Nachmittag in der von schwerem Rauch und geistreichen Ideen vernebelten Zigarrenlounge für die grandiose Wortschöpfung: D*TERMINUS.

Das Titelbild vereinigt die ins Gehirn implantierte Chiptechnologie mit den weltweit auf dem Globus verteilten Orten der Handlung und der dort ansässigen Neurowissenschaftler.

Die Wortschöpfung D*TERMINUS beinhaltet mehrere Begrifflichkeiten und erlaubt die unterschiedlichsten Deutungen. Zum einen ist es eine Komposition aus dem lateinischen terminus - festgelegter Grenzpunkt und dem Begriff determinieren - im Voraus bestimmen oder festlegen. Terminus ist in der römischen Mythologie der Gott der Grenzsteine. Hinzukommt noch das gesprochene Präfix mit dem Sternchen. D* – de, eine verneinende Vorsilbe, die üblicherweise anzeigt, dass etwa rückgängig gemacht oder aufgehoben wird. Außerdem erlaubt das * Sternchen mannigfaltige Interpretationen. Dieses * ist ein allgemein verwendetes Symbol in der Genealogie für das Datum der Geburt. Kurioserweise wird das * in der Typografie aber auch als ein ganz profaner Platzhalter zur Kennzeichnung von Pflichtfeldern in Formularen oder als Fußnotenzeichen verwendet. **** dienen zudem häufig als Platzhalter für nicht ausgeschriebene Buchstaben in tabuisierten und nicht auszuschreibenden Wörtern. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit ist der Begriff terminieren – beenden, der unweigerlich auch den Bezug zu den Science-Fiction Filmen Terminator herstellt.

Uwe Spetzger

D*TERMINUS II